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Zukunft der Buslinien
Unsicherheit bei Stadträten

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Dreh- und Angelpunkt des Busverkehrs: der Zentrale Omnibusbahnhof. Welche Bereiche der Stadt die Busse von dort auf welchen Strecken ansteuern sollen, ist in Teilen strittig.Foto: Holm Wolschendorf
Strategie der Stadtverwaltung für die Ausrichtung des Busverkehrs leuchtet nicht allen ein

Ludwigsburg. Wie soll der Ludwigsburger Busverkehr in den nächsten zehn Jahren aussehen? Welche Linien sollen in welchem Takt welche Haltestellen anfahren? Die Stadtverwaltung hat im Gemeinderat ein Konzept vorgelegt, das sich in wesentlichen Teilen am bestehenden Liniennetz orientiert. Die Vorschläge für Veränderungen waren sogleich umstritten, als der städtische Verkehrsplaner Sascha Behnsen das Konzept vor Stadträten präsentierte.

Als grundlegendes Ziel hatte Behnsen bei der Präsentation vor Stadträten formuliert: Die Stadt will ein sehr gutes Angebot mit dem Einsatz von möglichst wenig Ressourcen erreichen. Auch das will nicht jedem Stadtrat einleuchten. Man müsse doch befürchten, dass das Sparen bei Ressourcen wie Geld oder Fahrzeugen die Planungen für ein möglichst attraktives Busangebot von vornherein einschränke, so die Bedenken.

Der Anlass für die aktuellen Planungen ist die Tatsache, dass der Busverkehr anders als bisher nicht mehr direkt an ein Busunternehmen vergeben werden darf, weil das EU-Recht vorschreibt, den Busverkehr in einem für jedes Unternehmen offenen Verfahren auszuschreiben und zu vergeben.

Für diese Ausschreibung hat sich die Stadtverwaltung offenbar eine klare Strategie zurechtgelegt. Der geforderte Busverkehr soll mit der gesamten Fahrleistung der Busse so dimensioniert werden, dass Unternehmen kommen und sagen: Das können wir übernehmen, ohne dass die öffentliche Hand zusätzliche Gelder geben muss. In der Fachsprache ist das ein eigenwirtschaftliches Angebot. Und mehr: Man erwartet offensichtlich, dass für den attraktiven Ludwigsburger Stadtverkehr mehrere Firmen Angebote einreichen werden – und jedes dieser Unternehmen, um am Ende die Nase vorn zu haben, über die geforderten Fahrleistungen hinaus zusätzliche Leistungen freiwillig anbietet.

Eine Strategie, die bei manchen Stadträten für große Unsicherheit sorgt, in zweifacher Hinsicht. Sie befürchten zum Einen, dass bei diesem Vorgehen die Ludwigsburger Verkehrslinien (LVL) als das örtliche Unternehmen, das seit Jahrzehnten den Ludwigsburger Busverkehr betreibt, allzuleicht unter die Räder kommen könnte. Es müsse nur ein einziges Unternehmen kommen und ein paar Kilometerleistungen mehr anbieten, und schon ist das etablierte Unternehmen vom Markt gefegt. Und zum anderen wird bezweifelt, ob es richtig ist, wegen der Eigenwirtschaftlichkeit jetzt beim Zukunftskonzept für jede Verbesserung an anderer Stelle etwas zu streichen.