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Stadtbahn-Debatte: Nächste Runde

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Archivfoto: Holm Wolschendorf
Nachbarkommunen gehen am Montag gemeinsam mit Landkreis an die Öffentlichkeit – Neuer Anlauf für Niederflurbahn

Ludwigsburg. Nächste Woche wird wohl ein neues Kapitel in der langen Stadtbahn-Geschichte geschrieben. Nachdem der Landrat und Ludwigsburgs Nachbarkommunen zuletzt noch einmal einen Versuch in Richtung einer Hochflurbahn gestartet haben, Ludwigsburg das aber abgelehnt hat, wird jetzt erwartet, dass sie mit Ludwigsburg das Gespräch über den Bau einer Niederflurbahn suchen. Am Montag wollen der Landrat und Vertreter dieser Kommunen gemeinsam an die Öffentlichkeit gehen. Dann allerdings – so viel ist absehbar - möchte man verbindlicher als bisher von Ludwigsburg das Bekenntnis haben, dass eine Stadtbahn nicht nur ergebnisoffen geplant, sondern auch tatsächlich gebaut wird. Dabei sind unter anderem Markgröningen, Schwieberdingen, Möglingen und Kornwestheim.

Damit wird sich die Frage stellen, ob eine Mehrheit im Ludwigsburger Gemeinderat und Oberbürgermeister Werner Spec dazu bereit sind und wie eine solche Zusage aussehen müsste. Auf dem Papier hat der Gemeinderat zuletzt bei seinem Entscheid gegen eine Hochflurbahn beschlossen: „Die Stadt Ludwigsburg bekennt sich zur Niederflurstadtbahn und der damit verbundenen Erschließung der zentralen Innenstadtachse als langfristiger Baustein der Doppelstrategie sowie zur Übernahme ihres Anteils von planungs- und projektvorbereitenden Kosten gemäß einem zu beschließenden Finanzierungsschlüssel.“ Das kann man einerseits so verstehen, dass die Niederflurbahn ein fester Baustein der Doppelstrategie ist, andererseits wird die Bereitschaft zur Kostenübernahme auf die Planungen beschränkt.

Die letzte Debatte im Gemeinderat und sonstige Äußerungen von Stadträten zeigen: Mehr als ein Einstieg in die konkreten Planungen einer Niederflurbahn ist bisher mit der Mehrheit nicht zu haben. Der OB versucht nach Kräften, für diese Beschlusslage zu werben. Immerhin sei es gelungen, das bürgerliche Lager – gemeint sind CDU, FW und FDP – so weit zu bewegen, sich für die Planungen einer Niederflurbahn auszusprechen. Das sei vor einiger Zeit noch nicht zu erwarten gewesen. Die Situation heute sei „ein Riesenfortschritt“.

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Zugleich hat Werner Spec auch in dieser Woche gegenüber unserer Zeitung noch einmal erklärt, dass es jetzt noch zu früh sei, einen quasi verbindlichen Baubeschluss für den Bau einer Niederflurbahn zu fassen. Es sei vernünftiger, erst einmal die Bahnlinie von Ludwigsburg nach Markgröningen wieder mit Personenverkehr zu beleben und die Buslinien mit schnellen und großräumigen BRT-Bussen aufzubauen. Erst wenn dieser Teil der Doppelstrategie realisiert sei, könne man genau beurteilen, ob sich weitere Fahrgastpotenziale durch den Bau der Stadtbahn erschließen lassen würden. „Wenn eine spürbare Steigerung möglich ist, dann bin ich zuversichtlich, dass es dann im Gemeinderat auch eine Mehrheit geben wird.“

Was daraus angesichts der Wünsche der Nachbarkommunen wird, ist schwer abzusehen. Bleibt in Ludwigsburg die Mehrheit bei ihrer Linie, macht also zur Stadtbahn keine weiterreichenden Zusagen und bleiben dann die Nachbarkommunen dabei, dass ihnen damit das Kostenrisiko für millionenteure Planungen zu hoch ist, dann könnten sich neue Kampflinien ergeben. Zum Beispiel bei den Planungen Ludwigsburgs für eine Regionalbahn auf der reaktivierten Strecke nach Markgröningen. Denn manche Beobachter sind überzeugt: Kommt diese Bahn erst gar nicht zustande oder dauert viel länger als von OB Spec versprochen, dann wird der Bau einer Stadtbahn umso wahrscheinlicher. Motto: Lieber auf die Schiene noch zehn Jahre warten, dann aber sicher eine Stadtbahn bekommen. Es gibt jedenfalls noch viele Unklarheiten (siehe auch Bericht unten).

Ludwigsburgs Oberbürgermeister drückt aufs Tempo. Positive Effekte von Regionalbahn und auch der geplanten BRT-Schnellbusse auf eine Reduzierung von Schadstoffen habe eine aktuelle Studie von Siemens in einem Green-City- Masterplan ergeben. Eile sei angesichts drohender Fahrverbote geboten, der Ausbau des Nahverkehrs könne dazu beitragen, ein Fahrverbot in Ludwigsburg zu verhindern.