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Digitalisierung
Stadt arbeitet am digitalen Bürgerkonto

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Ein Pass am Servicepoint beantragt werden Fotos: Holm Wolschendorf/dpa
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Bei den Bürgerdiensten empfängt Roboter L2B2 die Bürger
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Infos zum Pollenflug.
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Künftig soll es noch mehr digitale Angebote geben, etwa ein digitales Parkraummanagement.
Ludwigsburg gehört zu den vier Städten, die vom Land ausgezeichnet wurden – Auch eine Smart City Cloud soll entwickelt werden

Ludwigsburg. Das Land forciert die Digitalisierung und verteilt 7,6 Millionen Euro über den Wettbewerb „Digitale Zukunftskommune“. Vier Städte und ein Landkreis-Verbund wurden ausgezeichnet, darunter ist auch Ludwigsburg – das sich nun an den Aufbau einer Smart City Cloud und eines digitalen Bürgerkontos machen will. Die Stadt erhält dafür 880 000 Euro. „Damit können wir unsere begonnenen Projekte offensiv weiter voranbringen“, so Oberbürgermeister Werner Spec.

Bislang fehlt es an der Umsetzung, weniger am Geld. 2017 ist der größte Teil der Mittel von Living Lab nicht ausgegeben worden, 800 000 Euro blieben von 975 000 übrig. Gründe dafür wurden nicht angegeben. Noch fehlt eine Strategie, eine digitale Agenda. In Ulm haben sich über zwei Jahre hinweg Bürgerworkshops damit beschäftigt, in Ludwigsburg wird die Agenda von Experten des Unternehmens MHP erarbeitet. Viele Digitalisierungsprojekte stehen bereits fest – in der Zukunftskonferenz im Juni dürfen sich die Bürger äußern.

Mit der Landesförderung wird zunächst an einem digitalen Bürgerkonto gearbeitet. Dieses bildet die Schnittstelle zu allen Dienstleitungen und Informationen der Stadt, die dann 24 Stunden und an sieben Tagen in der Woche verfügbar sind. Die Idee dahinter ist, mehrfach Behördengänge – etwa für einen Pass, für einen Anwohnerparkausweis oder eine Wohnsitzanmeldung – zu vermeiden. Zunehmend sollen die Leistungen von zu Hause aus abrufbar sein. Die Stadt nennt als Beispiele, dass sie Infos zu Unterlagen für die Hochzeit oder für Heuschnupfenanfällige zum Pollenflug anbietet oder dass ein Parkplatz online reserviert werden kann.

Der Weg zu einem digitalen Bürgerkonto ist lang, wie auch Ansätze in anderen Städten zeigen. Jede Menge Daten müssen verarbeitet, datenschutzrechtliche Fragen geklärt werden. In Workshops sollen in Ludwigsburg Prototypen für digitale Bürgerdienste erarbeitet werden, die sich an den Bedürfnissen von Studierenden, Seniorinnen und Senioren, Eltern oder dem lokalen Einzelhandel orientieren, heißt es.

Eine Smart City Cloud soll als Datenplattform aufgebaut werden. Die Stadt setzt dabei auf den Rechner der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim, der dafür zertifiziert sei. Daten würden so nicht außerhalb von Deutschland gehen. Auf dieser Cloud werden etwa Umweltdaten dargestellt, auch Infos zum Verkehr mit Bezug auf die Luftwerte, wie Oliver Altmann im Ausschuss für Wirtschaft, Kultur und Finanzen berichtete. Altmann, seit 20 Jahren bei der Stadtbibliothek, hat sich jetzt ganz den digitalen Projekten der Verwaltung verschrieben.

Erste Ansätze zur digitalen Stadt gibt es bereits in Ludwigsburg. Mit großem Medienecho ist der Serviceroboter L2B2 im Bürgerbüro vorgestellt worden, der selbstgesteuert durch den Flur fährt und die Besucher anspricht. Seit längerem gibt es eine Mängelmelder-App, über die per Smartphone direkt Schlaglöcher oder defekte Straßenleuchten gemeldet werden können. Erst jüngst ist die Ausländerbehörde auf e-Akten umgestellt worden (wir berichteten).

Die Digitalisierung richtet sich auch auf interne Verwaltungsprozesse. So soll die teils umständliche Zeiterfassung – es gibt noch Papierurlaubskarten – digitalisiert werden, bis 2019 müssen Rechnungen umgestellt werden, auch das Management des Fahrzeugparks oder der Räume soll übers Netz möglich werden.

Weitere Überlegungen gehen in Richtung Smart Home. In der Oststadt stützt man sich auf Erfahrungen aus Mannheim, um ein Netzwerk für eine Ehrenamtsbörse aufzubauen. In Grünbühl soll, so Verena Neubauer von der Geschäftsstelle Living Lab bei der Stadt, ein Projekt für Smart Home, E-Mobilität und Carsharing gestartet werden.