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Industrie
Personalabbau verschoben

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Die Auftragslage für das Mahle-Werk Markgröningen hat sich stabilisiert.Archivfoto: Ramona Theiss
Gesamte Markgröninger Mahle-Belegschaft übt Lohnverzicht – Aufträge bis Ende 2019

Markgröningen. Sanierungs- und Kostensenkungsmaßnahmen sind für die Mitarbeiter von Mahle in Markgröningen Normalität. Insbesondere in der Kleinmotorensparte, die bisher vor allem Teile für den Antrieb von Arbeitsgeräten wie Kettensägen oder Heckenscheren hergestellt hat, kriselte es seit Jahren. Deshalb hatte die Konzernleitung des Autozulieferers im vergangenen Sommer erneut Abbaupläne verkündet. Bis Ende 2018 sollten rund 100 Arbeitsplätze wegfallen. Nun gibt es positive Nachrichten: Die Reduzierung der Belegschaft ist vorerst vom Tisch, wie Arbeitgeber und Betriebsrat übereinstimmend bestätigen.

Die Kleinmotorensparte profitiert davon, dass einer der bisherigen Hauptkunden, der schwedische Motorsägenhersteller Husqvarna, nun doch länger als ursprünglich geplant Teile in Markgröningen produzieren lässt. Damit sei die Auslastung bis Ende 2019 weitgehend gesichert, so der Betriebsratsvorsitzende Jürgen Brett.

Hinzu komme, dass auch das zweite Standbein des Standortes Markgröningen, die Fertigung von Großkolben für Industrie- und Schiffsmotoren, zuletzt wieder angezogen habe, so Brett. Das Geschäft lief in den vergangenen Jahren weltweit eher schleppend, wie der bisherige Konzern-Chef Wolf-Henning Scheider bei der Vorstellung der Bilanz 2016 noch erklärt hatte. Weil Mahle auf diesem Gebiet Weltmarktführer ist, wurde die Großkolbenproduktion nie zur Disposition gestellt.

Beide Sparten sollen erhalten bleiben

Um die Beschäftigung im Werk zu sichern, verzichten die Mitarbeiter zudem auf einen Teil ihres Lohns. Man habe mit der Arbeitgeberseite eine Reduzierung von 2,5 Prozent für alle Markgröninger Mitarbeiter vereinbart, erklärte Brett. Dies trete am 1. Juli dieses Jahres in Kraft und gelte bis Ende nächsten Jahres.

Bislang hatten nur die Beschäftigten im Kleinmotorenbereich zu einer Senkung der Lohnkosten beigetragen. Sie hatten nach Angaben der Arbeitnehmervertreter seit 2005 durch mehrere Betriebsvereinbarungen auf 12,5 Prozent ihres Einkommens verzichtet. Nun werde die Belastung auf alle 600 Mitarbeiter am Standort verteilt und damit für den Einzelnen verringert, erläutert Brett. Rund zwei Drittel arbeiten in der Großkolbensparte, der Rest fertigt Teile für Kleinmotoren.

Diesen Bereich wird es auch in Zukunft geben, dann allerdings konzentriert auf das Geschäft als Zulieferer für Hersteller von Motorrädern und Freizeitfahrzeugen wie Quads. „Mahle setzt weiterhin auf den Standort Markgröningen, sowohl bezogen auf Großmotorenkomponenten als auch auf Produkte für Zweiräder und Freizeitfahrzeuge“, erklärt eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage.

Das wird den Bereich aber nicht in bisherigem Umfang auslasten, weshalb ein Personalabbau nicht völlig vom Tisch ist. Doch der soll nun dank der gewonnenen Zeit ausschließlich sozialverträglich erfolgen, sowohl der Betriebsrat wie auch die Konzernspitze setzen darauf, dass ausreichend viele Mitarbeiter freiwillig – mit Abfindung – oder in Altersteilzeit gehen. Laut Brett gibt es fast 160 Beschäftigte, die dafür altersmäßig infrage kommen. Abgebaut werden sollen rund 100 Stellen. Die Arbeitgeber bringen zudem die Personaldrehscheibe ins Gespräch, also die Versetzung an andere Standorte, an denen Mahle freie Jobs hat.