1. Startseite
  2. Lokales
  3. Landkreis Ludwigsburg
Logo

Asyl
Neue Unterkunft auf Rollschuhbahn

350_0900_17272_COKR09_10_17Buerkle_16.jpg
Auf der ehemaligen Rollschuhbahn soll eine Unterkunft für 96 Personen erstellt werden. Foto: Oliver Bürkle
Marbach ist bei der Anschlussunterbringung im Verzug – Zwei Gebäude für 96 Personen geplant

Marbach. „Nein, verschlafen haben wir die Entwicklung nicht“, betont Bürgermeister Jan Trost. Aber die Bugwelle der Flüchtlingsunterbringung aus dem Jahr 2015 erwische die Stadt erst jetzt deutlich spürbar mit der Anschlussunterbringung. Die Stadt muss demzufolge dieses Jahr noch 62 Personen aufnehmen, 2018 werden es 118 Personen sein. Auf der alten Rollschuhbahn am Festplatz an der Poppenweiler Straße soll eine Unterkunft für 96 Personen gebaut werden.

Ende August hatte das Landratsamt Ludwigsburg der Stadt Marbach mitgeteilt, dass Marbach mit einer Quote von 33 Prozent einen hinteren Rang bei der Anschlussunterbringung innerhalb der Landkreiskommunen einnimmt. Die Stadt musste deshalb ein Unterbringungskonzept vorlegen und noch bis Ende dieses Jahres 62 Personen aufnehmen. „Wir sind wie Steinheim, Remseck und Sachsenheim im Rückstand“, gibt Trost zu, aber das liege auch daran, dass die Stadt schon seit Jahren nur auf die Innenentwicklung setze und keine freien Bauflächen außerhalb der Stadt habe. Deshalb habe man nur peu à peu reagieren können, zum Beispiel mit der Unterkunft in der Heckenstraße, mit dem Art Hotel in der Stadtmitte und mit der aktuellen im Bau befindlichen Unterkunft mit drei Modulen in der Siemensstraße in Rielingshausen für 70 Personen. Probleme beim Bau führen hier aber dazu, dass lediglich ein Modul noch dieses Jahr bezogen werden kann. Die anderen beiden Module werden erst Ende März 2018 fertig.

Die Verwaltung ist also unter Zugzwang und musste sich Alternativen überlegen. Zeitnah können rund zehn Personen in den vorhandenen Unterkünften zusätzlich untergebracht werden. Zudem werden für 20 Personen Notunterkünfte hergestellt, bis die Module in Rielingshausen bezogen werden können. Die Notunterkünfte werden im Pfundhaus in Marbach eingerichtet und in der ehemaligen neuapostolischen Kirche in der Frankenstraße. Hier muss kurzfristig zudem ein Sanitärcontainer aufgestellt werden. „Das Gebäude kann nur temporär genutzt werden, es weicht dem neuen Pflegeheim“, erklärt Trost.

Für das Jahr 2018 soll der Gemeinderat in der Sitzung am Donnerstagabend die Weichen stellen. Auf dem Grundstück der ehemaligen Rollschuhbahn sollen zwei Gebäude in konventioneller Bauweise erstellt werden, die später auch als preisgünstige Mietwohnungen genutzt werden könnten. „Da können später problemlos Balkone drangehängt oder ein Aufzug eingebaut werden“, sagt Trost. Es handelt sich um zwei dreigeschossige Gebäude mit zwölf Wohnungen beziehungsweise 48 Zimmern. Somit können an diesem Standort 96 Personen untergebracht werden. Würde man nur zweigeschossig bauen, wären es 64 Personen, wovon die Verwaltung jedoch abrät. Die Abstellräume für Fahrräder sollen entlang der Grundstücksgrenze angeordnet werden und so eine Abschirmung in Richtung Außenbereich der FC-Klause sicherstellen.

Eigentlich müsste die Stadt nach Angaben des Landratsamtes bis Juli 2018 ihre Quote zu 50 Prozent erfüllen und 55 weitere Personen untergebracht haben. Dies sei aber selbst mit einer standardisierten Bauweise mit Fertigelementen wie in Rielingshausen nicht umsetzbar. Realistisch sei eine Fertigstellung Ende 2018. Die Verwaltung will deshalb mit dem Landratsamt verhandeln, dass dieses erst später im Jahr Flüchtlinge zuweist.

Info: Die Gemeinderatssitzung beginnt am Donnerstag, 12. Oktober, um 18 Uhr im Rathaus in Marbach. Die Unterkunft ist der erste Tagesordnungspunkt.