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Kirche
Lautstarkes Signal für den Frieden

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In ganz Europa werden am Freitag um 18 Uhr zum Internationalen Friedenstag Glocken läuten. Auch verschiedene Kirchengemeinden der Region beteiligen sich an dieser Aktion im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018.

Kreis Ludwigsburg. Am morgigen Freitagabend könnte es in den Innenstädten laut werden. Denn anlässlich des Internationalen Friedenstags beteiligen sich auch zahlreiche Kirchengemeinden im Kreis an einer europaweiten Premiere: um 18 Uhr sollen eine Viertelstunde lang möglichst viele Glocken läuten. Damit wollen die Initiatoren an das Ende des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren und an Beginn und Ende des 30-jährigen Krieges in Europa erinnern. „Der Klang der Glocken soll im Europäischen Kulturerbejahr 2018 gemeinsam vergewissern und für die Nachkommen verdeutlichen, wie wichtig die Werte der Solidarität und des Friedens für die Zukunft in Europa und für die Welt sind“, heißt es bei den Verantwortlichen des Projekts im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018.

Auf die kreisweit wohl größte Resonanz ist die Aktion in Bietigheim-Bissingen gestoßen. Denn fast alle Kirchen in der Stadt machen mit. Vor dem Feierabendmahl im Rahmen des Jubiläums läuten in der Pauluskirche die Glocken, um 17.45 Uhr gibt es Friedensgebete in der Bissinger Kilianskirche – zusammen mit der katholischen Gemeinde zum Guten Hirten – und in Metterzimmern, zudem ein umfangreiches Programm in der Stadtkirche. In deren Kirchengemeinderatssitzung war der von der Landeskirche verschickte Aufruf auch vergangene Woche zur Sprache gekommen, daraufhin wurden auch die anderen Gemeinden aktiviert. „Und dann gibt es manchmal einfach eine Dynamik“, erklärt Friedenskirchen-Pfarrer Stephan Seiler-Thies die große Teilnahme.

Für ihn war es selbstverständlich, ebenfalls mitzumachen. „Weil wir ja schließlich die Friedenskirche sind“, sagt er und lacht. Um gleich wieder ernst zu werden. Man wolle an die Historie erinnern und mahnen, denn auch heutzutage gebe es in vielen Ländern kriegerische Auseinandersetzungen. „Und die Sehnsucht nach Frieden, die haben doch viele Menschen, und das wollen wir laut werden lassen.“

Er weiß aber auch, dass die Adressaten der Friedenswünsche eigentlich eher woanders sitzen. Doch: „Die Stuttgarter Stiftskirche ist in der Nähe des Landtags und macht mit, auch in Berlin haben sich viele Kirchengemeinden für eine Teilnahme eingetragen.“

Er ist nun gespannt, wie die Aktion angenommen wird: Wie viele Kirchen es am Ende sein werden, und ob auch die eine oder andere weltliche Gemeinde mitmacht – in Sachsenheim etwa war die Aktion mit großem Interesse aufgenommen worden. „In den Verwaltungsstellen hängen Glöckchen“, sagt Pressesprecherin Nicole Raichle, die am Mittwoch noch in der Abklärung war, ob diese elektronisch gesteuert werden können. „Es wäre schön, wenn wir uns beteiligen können.“ Ähnliches ist aus anderen Orten zu hören.

Seiler-Thies muss sich aber auch überraschen lassen, wie viele Menschen sich zu den begleitenden Friedensgebeten und Abendmahlsfeiern in den Gotteshäusern einfinden werden. Denn viel Zeit für die Werbung hatte er nicht, erst am Sonntag konnte er den Termin im Gottesdienst ankündigen. Deshalb hofft er auf viele Menschen, die zufällig vorbeikommen und etwa durch aufgestellte Plakate vor der Stadtkirche aufmerksam werden, wohin zum Friedensgebet ab 17.45 Uhr auch die Friedenskirche, die katholische Kirche St. Laurentius und die evangelisch-methodistische Christuskirche einladen. Und auf möglichst wenige oder besser gar keine Anrufer, die sich wegen der läutenden Glocken beschweren werden – weil sie sich dadurch zu ungewohnter Zeit in ihrem eigenen Frieden gestört fühlen.

Info: Weitere Informationen finden sich im Internet: https://sharingheritage.de/europaweites-glockenlaeuten/