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Erpressung
Großeinsatz nach Bombendrohung

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Die Polizei hatte das Zentrum von Hohenstange weiträumig abgesperrt. Fotos: Alfred Drossel
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Die Polizei setzte Spürhunde ein.
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In diesem Supermarkt war der Drohbrief gefunden worden.
Zentrum von Hohenstange um einen Supermarkt abgesperrt und 20 Bewohner in Sicherheit gebracht –Polizei kann schnell Entwarnung geben

Tamm. Ein Unbekannter hat gestern im Tammer Ortsteil Hohenstange mit einem Bedrohungsschreiben einen Großeinsatz von Polizei und Rotem Kreuz ausgelöst. Der Erpresser drohte, dass er in einem Supermarkt Sprengstoff deponiert habe und verlangte die Herausgabe von Bargeld an einem Übergabeort. Sprengstoffexperten haben in dem Supermarkt jedoch keinen Sprengstoff gefunden.

Kurz vor 8.30 Uhr wurde im Briefkasten des Supermarkts das Schreiben gefunden. Die Marktleitung verständigte sofort die Polizei. Das Zentrum der Hohenstange wurde von Polizeikräften abgesperrt. Rund 20 Bewohner wurden aus ihren Wohnungen evakuiert und vorübergehend im ökumenischen Gemeindezentrum untergebracht.

Obwohl Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Schreibens bestanden und nicht von einer tatsächlichen Gefahrenlage ausgegangen wurde, mussten sicherheitshalber mehr als 20 Streifenwagenbesatzungen und Spezialkräfte des Polizeipräsidiums Ludwigsburg nach Tamm entsandt werden, die vor Ort, die für solche Lagen vorgesehenen Routinemaßnahmen durchführten.

Melanie Neneitzel wohnt in dem Geschäftshaus im Hohen-stange-Zentrum. Gegen neun Uhr hätten Polizeibeamte „Sturm geläutet“ und sie aufgefordert, ihre Wohnung sofort zu verlassen. Es gebe eine Bombendrohung hätten die Beamten gesagt. Melanie Neneitzel nahm ihr neun Monate altes Kind und verließ ihre Wohnung.

Bäckereiverkäuferin Manuela Schon kam alles ziemlich komisch vor: Polizei sei mit Blaulicht und Martinshorn aufgefahren. Wenig später sei ein Beamter in den Laden gekommen und habe sie aufgefordert, das Geschäft zu schließen und das Gebäude zu verlassen. So wie ihr ging es zahlreichen Beschäftigten der im Zentrum ansässigen Geschäfte und Firmen.

Rings um das Zentrum zogen Beamte rot-weiße Absperrbänder über die Straßen und postierten ihre Fahrzeuge. Ein eisiger Wind pfiff durch die Straßen der Hohenstange. Auf dem Aldi-Parkplatz, der etwa 500 Meter vom Zentrum liegt, sammelten sich weitere Polizeikräfte und die rund 30 Helferinnen und Helfer der Einsatzgruppen des Roten Kreuzes aus dem ganzen Landkreis. Sie betreuten die Evakuierten im Gemeindezentrum und versorgten sie mit heißen Getränken.

Der Supermarkt wurde mit Unterstützung durch zwei Sprengstoffsuchhunde des Polizeipräsidiums Stuttgart und Spezialisten des Landeskriminalamts Baden-Württemberg durchsucht. Es wurden keinerlei verdächtige Gegenstände vorgefunden.

Um 12.05 Uhr kam die Entwarnung. Die polizeilichen Maßnahmen konnten beendet und die Straßen wieder freigegeben werden. Die Anwohner durften wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

Tamms Bürgermeister Martin Bernhard fiel ein Stein vom Herzen. Am Supermarkt sagte er: „Ich bin glücklich, dass nichts Schlimmeres passiert ist“. Erschreckt reagierten Bewohner der Hohenstange: „Dass so etwas bei uns passiert“, sagte ein älterer Mann an der Polizeiabsperrung. Die Ermittlungen zum Verfasser des Erpresserschreibens dauern nach Polizeiangaben an. Die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, Telefon (0 71 41) 18 9, bittet Zeugen, die Hinweise geben können, sich zu melden.