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Leitstellen
Direkter Draht für schnelle Hilfe

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Foto: Gunnar Assmy/stock.adobe.com
Rettungsdienste sind in den Kreisen Ludwigsburg und Böblingen schon längst grenzüberschreitend im Einsatz – und jetzt sollen auch noch die Integrierten Leitstellen enger kooperieren. Von einem Einstieg in eine regionale Superleitstelle will allerdings noch niemand sprechen.

Böblingen/Ludwigsburg. Die Arbeit der Rettungssanitäter und Notärzte, die in Ditzingen stationiert sind, kennt keine Grenzen. „35 bis 40 Prozent ihrer Einsätze erfolgen bereits im Kreis Böblingen“, sagt Manfred Hormann, der DRK-Kreischef ist und Mitglied des Bereichsausschusses, der die Rettungsdienste im Kreis steuert. Die Einsätze der Lebensretter passieren nicht auf einer Einbahnstraße. Auch im Strohgäu sind Sanitäter und Notärzte aus dem Kreis Böblingen unterwegs. Ins Leonberger Krankenhaus kommen ebenfalls Patienten aus beiden Kreisen.

Und jetzt soll die Arbeit über die Kreisgrenzen hinweg weiter ausgebaut werden. Der Ludwigsburger Landrat Rainer Haas, sein Böblinger Kollege Roland Bernhard und Spitzen der DRK-Kreisverbände haben gestern eine Rahmenvereinbarung zur Zusammenarbeit der Integrierten Leitstellen beider Landkreise unterzeichnet. Sie sind die zentralen Koordinationsstellen für den Rettungsdienst und die Feuerwehr.

Besonders die Annahme von Notrufen soll verbessert werden. Wenn es in einer der beiden Leitstellen klemmt und alle Disponenten durch Notfallmeldungen gebunden sind, soll künftig die jeweils andere Institution übernehmen und Einsätze disponieren. Die Idee: Anrufer sollen nicht kostbare Minuten in Warteschleifen festsitzen oder im schlimmsten Fall überhaupt keine Meldungen abgeben können.

Dazu muss allerdings in beiden Leitstellen die Technik angepasst und Personal vorgehalten werden. Der Böblinger Oberbürgermeister Stefan Belz sprach bei der Vertragsunterzeichnung in seiner Stadt am Montagvormittag von einem „guten Tag für die Notversorgung in unseren beiden Landkreisen“.

Einen Eindruck wollten alle Beteiligten jedoch vermeiden: dass Ludwigsburg und Böblingen den Einstieg in eine regionale Superleitstelle vorbereiten, wie es bereits in den neuen Bundesländern oder in Norddeutschland üblich ist. „Wir wollen keine Fusion“, sagte der Böblinger Landrat Bernhard. „Es ist nicht sinnvoll, alles in einen Topf zu werfen.“ Jeder Landkreis habe seine eigene Geschichte. „Die Verhältnisse sind relativ unterschiedlich“, so Bernhard weiter. Außerdem brauche es Disponenten, die die örtlichen Besonderheiten kennen.

Der Ludwigsburger Landrat Haas betonte am Montag, dass „wir uns Kooperationen suchen, wo es sinnvoll ist“. Ludwigsburg und Böblingen machen bereits mit den anderen Kreisen rund um Stuttgart beim ÖPNV gemeinsame Sache. Sie sind darüber hinaus über ein Polizeipräsidium verbunden, das für beide Landkreise verantwortlich ist.

Haas nutzte den Unterzeichnungsakt auch für einen Hinweis: dass die Arbeit für Rettungssanitäter und Notärzte immer stressiger wird. Im vergangenen Jahr disponierte die Ludwigsburger Leiststelle knapp 110 000 Einsätze. Davon entfielen fast 105 000 auf den Rettungsdienst, gut 4700 auf die Feuerwehr. Zum Vergleich: Im Jahr 2003 waren es deutlich unter 60 000 Einsätzen. Der Landrat: „Die Bereitschaft der Menschen, einen Notarzt zu rufen, zeigt steil nach oben.“

Haas ist überzeugt, dass Ludwigsburg und Böblingen jetzt „die nächste Stufe der Zusammenarbeit“ erreichen. Einer regionalen Superleitstelle steht Haas entspannter gegenüber als sein Kollege Bernhard. Haas hält es mit dem Titel eines James-Bond-Films: Sag niemals nie.