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Schulranzen
„Aussteigen aus dem Schutzranzen-Projekt“

Nach Ansicht des Grünen-Abgeordneten Jürgen Walter ist die von der Stadt Ludwigsburg angedachte sogenannte „Schulranzen-App“ in vielerlei Hinsicht für Kinder völlig ungeeignet. Das teilte er in einer Stellungnahme mit. In seiner Ablehnung sieht sich Walter durch die skeptische Haltung von Kultusministerin Susanne Eisenmann bestätigt. Diese hatte Walter in ihrer Antwort auf eine parlamentarische Initiative mitgeteilt, dass sie das Projekt auf keinerlei Weise unterstützen werde. Walter ist sich zudem mit der Ministerin einig, dass Handys in der Grundschule absolut tabu sein müssen. „Nicht zuletzt die Hirnforschung warnt seit Jahren vor einer zu frühen Nutzung von Handys. Schon daher schließt sich eine Anwendung der App in diesem Alter aus pädagogischen Gründen vollkommen aus“, erklärte Walter.
Ludwigsburg. Außerdem, so Walter in der Mitteilung weiter, stelle sich die Frage, mit welchem Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen Kinder ausgestattet würden, wenn sie ständig überwacht würden. Denn letztendlich würde das System nur funktionieren, wenn es zu einer lückenlosen Ortsüberwachung kommt. „Es stellt sich für mich die Frage, ob die Entwickler dieser App auch nur ansatzweise Gedanken darüber verschwendet haben, wie sich ihr System auf die Kindesentwicklung auswirkt“, sagte Walter.

Datenschutzexperten würden zudem befürchten, dass die Verknüpfung der Daten mit den Geräten der Autofahrer nur dann funktioniert, wenn die Daten an zentraler Stelle zusammengeführt werden. Daher seien die Daten zumindest für den Betreiber des Systems nicht anonym. Darüber hinaus könnten auch Dritte Kenntnis vom Aufenthaltsort der Kinder erlangen. „Man stelle sich nur vor, diese Daten könnten von Pädophilen genutzt werden. Denn welches System bietet schon die absolute Sicherheit, nicht gehackt zu werden“, so Walter weiter.

Darüber hinaus könnten die Autofahrer durch die App abgelenkt werden und noch weniger auf den Verkehr achten. Viel sinnvoller sei es, Kinder von Anfang an auf die Gefahren auf dem Schulweg hinzuweisen. Der Schwerpunkt einer Kommune sollte daher auf einem intensiven Schulwegtraining liegen.

In einem Brief an den Ludwigsburger Oberbürgermeister Werner Spec fordert Jürgen Walter, die Stadt möge sich der Haltung der Stadt Wolfsburg anschließen und auf den Versuch verzichten. „Es gibt viele Möglichkeiten, Ludwigsburg als eine zukunftsorientierte Stadt zu präsentieren, dazu braucht es keine ‚Schulranzen-App‘“, fügte Walter hinzu. (red)