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Handball-Bundesliga
Schuldengeplagter Gegner bei SG

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Trifft auf ihren Ex-Verein: Bietigheims Luisa Schulze.Foto: Baumann
Die Handballerinnen der SG BBM Bietigheim spielen bisher eine überragende Saison, die mindestens mit einem Titel in der Bundesliga enden soll. Heute Abend (20 Uhr/Viadukthalle) kann die SG gegen den HC Leipizg den nächsten Schritt zur deutschen Meisterschaft machen.

Ludwigsburg. Noch fünf Siege bis zur deutschen Meisterschaft. Auch nach dem sensationellen Einzug ins Finale des EHF-Pokals bleibt der Titel in der Frauen-Bundesliga das wichtigste Bietigheimer Saisonziel. Fünf der letzten sechs Partien muss die SG BBM Bietigheim gewinnen. Das Restprogramm hat seine Tücken. Eine davon ist der HC Leipzig, der heute, 20 Uhr, in der Halle am Viadukt gastiert.

Noch ist nichts gewonnen

Alle loben Bietigheims Husarenritt durch die Bundesliga und den EHF-Cup. Und auch beim Finalturnier um den DHB-Pokal Ende Mai in der Ege Trans-Arena ist die SG mit von der Partie. Noch ist aber nichts gewonnen. Wie schnell ein scheinbar sicherer Vorsprung in Gefahr geraten kann, hat gerade das EHF-Cup-Halbfinale in Dänemark gezeigt. „Wir müssen jeden Gegner ernst nehmen und in jedem Spiel alles geben“, fordert Trainer Martin Albertsen von seiner Mannschaft.

Von 2004 bis 2006 war Albertsen Trainer in Leipzig, gewann mit dem HCL die Meisterschaft und den Pokal. „An Leipzig habe ich super Erinnerungen. Das war eine tolle Zeit mit großen Erfolgen“, denkt der Däne zurück.

Nach seinem Weggang holte Leipzig noch zweimal den deutschen Titel (2009, 2010) und vier Pokalsiege. Im Herbst 2016 zogen aber Gewitterwolken auf. Weil dem noch amtierenden DHB-Pokalsieger das Geld ausging, verließ während der Saison neben der zur SG gewechselten Luisa Schulze auch Nationaltorhüterin Katja Kramarczyk den Verein und ging nach Dortmund. Weitere Top-Spielerinnen haben ihren Abschied zum Saisonsende angekündigt. Der Schuldenstand des HCL soll bei 1,3 Millionen Euro liegen. Die Lizenz für die kommende Saison ist in Gefahr. Eine Sammelaktion beim Fußballspiel zwischen RB Leipzig und dem 1. FC Köln brachte 20 119 Euro – kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Jetzt hofft der HCL auf einen 300 000-Euro-Zuschuss der Stadt.

Auf dem Spielfeld versucht der HCL die Probleme zu verdrängen. „Die Mannschaft hat das Sportliche klar vom Finanziellen trennen können“, sagt Trainer Norman Rentsch, der trotz der negativen Schlagzeilen eine positive Entwicklung sieht: „Wir sind als Team zusammengewachsen. Die Mädels zeigen großen Charakter und ziehen volle Pulle durch“. Das bekam zuletzt Borussia Dortmund zu spüren. Der BVB verlor in Leipzig 27:23, die Nationalspielerinnen Anne Hubinger (10), Shenia Minevskaja (6), Alexandra Mazzucco (5) und die Österreicherin Tamara Bösch (5) erzielten 26 der 27 Treffer.

An Bietigheims Favoritenstellung ändert dies nichts. „Die SG macht einen guten Job, hat hohe Qualität und steht zu Recht vorne“, meint Rentsch. „Das Spiel ist ein gutes Pflaster für meine Mannschaft, sich im Vergleich mit der Nummer eins der Liga von ihrer besten Seite zu präsentieren.“