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Kompromiss mit Fragezeichen

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Aktionsbündnis empfiehlt Niederflur-Stadtbahn auf reaktivierter Strecke

Ludwigsburg. Das Aktionsbündnis Pro Niederflur-Stadtbahn begrüßt den im Verkehrsministerium beschlossenen Kompromiss dahingehend, dass es nun möglich wird, einen Antrag zur nächsten Förderstufe nach Bundes-Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz für die Stadtbahn zu stellen.

Das Aktionsbündnis hofft, dass sich hierfür nunmehr auch im Ludwigsburger Gemeinderat die erforderliche Mehrheit finden wird, wie es in einer Presseerklärung darlegt. „Die Zeichen dafür stehen nicht schlecht“, so Andreas Stier, Sprecher des VCD Ludwigsburg.

Grundsätzlich befürwortet das Aktionsbündnis eine schnelle Reaktivierung der Bahn nach Markgröningen – jedoch sinnvollerweise gleich als Niederflur-Stadtbahn nach der Eisenbahn-Betriebsordnung oder der Betriebsordnung-Straßenbahn (BO-Strab). Stier: „Mit dem Einstieg in den Stadtbahnbetrieb wäre eine Betriebsaufnahme auf dem Markgröninger Ast in etwa fünf Jahren möglich.“ Vor einer Reaktivierung als Eisenbahn als schnellere, aber zweitbeste weil provisorische Lösung wären jedoch vorab die Fragen der Dop-pelbezuschussung zu klären. „Es macht doch keinen Sinn, jetzt eine millionenschwere Reaktivierung als Eisenbahn zu zahlen, wenn fraglich ist, ob der erneute Umbau auf Stadtbahn wenige Jahre später dann überhaupt noch gefördert würde.“

Die Initiative fordert daher, das Planungs- und Genehmigungsverfahren für die Stadtbahn einschließlich der Verlängerung der Stadtbahn-Strecke in die Markgröninger Innenstadt voranzutreiben. Dazu sei auch, so Dr. Werner Bischof vom Aktionsbündnis, die bereits früher untersuchte Weststadtspange mit neuer Brücke über den Bahnhof zu prüfen, um die unnötig aufwendige Unterquerung des Ludwigsburger Bahnhofs sowie die komplizierte Weiterführung zum Omnibusbahnhof und in die Innenstadt zu vermeiden. „Wenn irgend möglich, muss das gleich richtig gemacht und Teil des Zuschussantrages werden“, ist Bischof überzeugt.

Die Bündnisvertreter sehen weiterhin viele Fragen zum von der Stadt Ludwigsburg in der Infoveranstaltung jüngst „als bestes Verkehrsmittel“ beworbenen BRT-System als ungeklärt an: So lägen ihrer Ansicht nach keine nachvollziehbaren Kostenkalkulationen vor und die Möglichkeit einer Förderung sei nur vage in den Raum gestellt worden. Sie hatten auch erwartet, dass auf-gezeigt wird, wo für ein funktionierendes BRT-System neue Trassen entlang bestehender Straßen unabdingbar seien und wie lange deren Genehmigung daure. Statt diese Fragen zu beantworten, hätte die Stadtverwaltung vielmehr die Niederflur-Stadtbahn als Schreckgespenst an die Wand gemalt. Dabei könnten die Leitungen im bestehenden Straßenraum verlegt und obendrein noch hoch bezuschusst erneuert werden – ein klarer Vorteil für die Stadt!

In Anbetracht der sich zuspitzenden Verkehrs-, Lärm- und Luftschadstoffproblematik in der Region Stuttgart rät die Initiative dem Ludwigsburger Gemeinderat, bei seiner Entscheidung für die Schaffung eines Stadtbahnnetzes zu stimmen.

Gudrun Meissner vom Bündnis: „Die gerade erst veröffentlichte Umfrage bei Pendlern hat ergeben, dass sie zum Umstieg auf den ÖPNV bereit sind – wenn er attraktiv ist. Von einem BRT-System mit Riesenbussen, das beim Fahrkomfort gegenüber einer Stadtbahn viel schlechter abschneidet, halten wir daher gar nichts.“ (red)